Die ältesten und kostbarsten Exponate erwarten die Besucher in der Ausstellungsabteilung über Mythen, Religionen und Wissenschaften. Bronzefiguren, eine über 2.000 Jahre alte Prachtvase, Handschriften, Kupferstiche aus Mittelalter und früher Neuzeit – sie zeigen bekannte Götter aus der ägyptischen und griechisch-römischen Unterwelt wie Osiris und Hades, „Reiseführer“ wie den Götterboten Hermes, der die verstorbenen Seelen zum Styx führt, Wanderer zwischen den Welten wie Herakles, Odysseus und Orpheus, aber auch Jesus als Sieger auf der zerbrochenen Höllentür oder in einer Darstellung Albrecht Dürers von Christus in der Vorhölle.
Gerade die Übergänge in den anderen Raum haben Künstler und Schriftsteller immer wieder fasziniert. Auch das Höllentor, das der französische Bildhauer Auguste Rodin für das Kunstgewerbemuseum in Paris entwarf, kennzeichnet einen solchen Übergang. Das LWL-Industriemuseum zeigt einen Bronzeguss des ersten Modells von 1880. Farbenfroh kommen die hinterleuchteten Abbildungen von Miniaturen aus einer mittelalterlichen Prachthandschrift daher, die das Ghetty-Museum in Los Angeles zur Verfügung gestellt hat. In 13 Szenen begleitet der Betrachter den Ritter Tondal bei seinem Gang durch die Hölle.
Dem christlichen Weltbild stellt die Ausstellung Jenseitsvorstellungen aus anderen Religionen gegenüber, die oft überraschende Parallelen aufweisen. So zeigt die Abbildung auf einer japanischen Seidenrolle, wie ein erleuchteter Schüler Buddhas die Seele eines Verstorbenen aus einem brodelnden Kessel zieht, während ein Dämon das Feuer schürt. Ein Säckchen mit heiliger Erde vom Ölberg steht für den jüdischen Bestattungsritus.
© Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)