Willkommen bei der Mythological RoundTable ® Gruppe Essen.
Eine Mythological RoundTable® Gruppe (MRT) ist eine Gemeinschaft von Menschen, die ein starkes Interesse an Mythologie und mythologischen Zusammenhängen haben. Ähnlich der Tafelrunde vergangener Zeiten, ist hier ein Ort, wo Individuum und Gemeinschaft zusammenfinden - ein Ort des Spiels, der Kreativität, der Rituale und des gemeinsamen Austausches von Erzählungen über unsere eigene »Suche«. Jedoch ist der Mythological RoundTable mehr als eine Bereicherung des Einzelnen; er bietet die Gelegenheit das Werk von Joseph Campbell einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen und dieses aus seinen Büchern in die reale Welt zu übertragen.
Der Name »Bliss« bezieht sich auf ein Zitat Campbells: »Follow your bliss!«
In der Aufforderung genau dem zu folgen, was einen glückseelig macht, sieht der Mythenforscher den Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Es ist keine Aufforderung zu einem selbstsüchtigen, hedonistischen Leben. Vielmehr geht es darum, fortwährend nach dem zu streben, was am besten zu uns passt, was unseren Überzeugungen und Fähigkeiten am meisten entspricht und was uns im wahrsten Sinne des Wortes dauerhaft erfüllt, beflügelt und zum Wohle der Gemeinschaft über uns hinauswachsen lässt.
Der Name »Bliss« bezieht sich auf ein Zitat Campbells: »Follow your bliss!«
In der Aufforderung genau dem zu folgen, was einen glückseelig macht, sieht der Mythenforscher den Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Es ist keine Aufforderung zu einem selbstsüchtigen, hedonistischen Leben. Vielmehr geht es darum, fortwährend nach dem zu streben, was am besten zu uns passt, was unseren Überzeugungen und Fähigkeiten am meisten entspricht und was uns im wahrsten Sinne des Wortes dauerhaft erfüllt, beflügelt und zum Wohle der Gemeinschaft über uns hinauswachsen lässt.
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23. Februar 2022 - Transhumanistische Mythen
Der Begriff des Transhumanismus wurde durch Dan Browns Romane „Inferno“ und „Origin“ erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Die Optimierung, ja Überwindung des Menschen lässt einen sofort an die Hybris denken, ein Hochmut, den die griechischen Götter durch die Nemesis bestraften. Erstaunlicherweise haben wir es schon in der Mythenwelt der Antike mit Automata und Apparati zu tun, die uns gleichsam in Erstaunen und Furcht versetzen – Da erwachen Statuen zum Leben und geniale Erfinder wie der Schmiedegott Hephaistos konstruieren künstliche Menschen. Wie weit der Weg vom Mythos über Gothic Novel und Science Fiction bis zur heutigen Ideologie sehr einflussreicher Visionäre geht, stelle ich Euch vor und hoffe, mit Euch im Anschluss darüber zu diskutieren. Die Zukunft hat schon begonnen - welche Verheißungen und Gefahren birgt diese Weltsicht?
27. Oktober 2021 - Verbindungen
Dieses Mal hatten wir wieder einmal eine offene Runde, um Bücher oder Filme über Mythologie vorzustellen, die uns in letzter Zeit inspiriert haben. Ich berichtete über eine fantastische Seminar-Woche in Florenz, die ich gemeinsam mit Barbara de Mars veranstaltete. Zudem gab es jede Menge Neuigkeiten zu meinen anderen ARS VIVENDI-Projekten.
Es geht um Verbindung in schwierigen Zeiten. Der Mythos hilft, diese besser zu durchstehen, ja zu überleben. Auch das war ein Thema an diesem Abend.
28. Juli 2021 - Wunderkammer - Das Wesen der Dinge
Ein Ding ist etwas, das man gerade nicht beim Namen nennen kann oder möchte. Die klassische Ontologie beschreibt damit ein körperliches, sinnlich gegebenes Seiendes.
Inzwischen muss auch Immaterielles mit umfasst werden, wie unsichtbare Kunst, digitale Währung oder Soziales und Kulturelle Kapital. Innerhalb einer Kultur transportieren Dinge kulturelles Wissen und Überzeugungen zum Einzelnen und sie materialisieren umgekehrt die Ideen und das kulturelle Schaffen einzelner Menschen, die zur Entwicklung dieser Kultur beitragen. Sowohl Gebrauchsgegenstände als auch heilige Objekte haben somit eine vermittelnde Funktionen in unserer Zivilisation.
Doch was macht die Dinge zu heiligen Gegenständen? In welchem Verhältnis stehen sie zu den nützlichen Alltags-Dingen und in welcher Relation zur gesellschaftlichen und natürlichen Umwelt des Menschen? Die Beschäftigung mit der Dingwelt führt uns unausweichlich auch zu unserem Oberthema des Mythos und ermöglicht den Brückenschlag in unsere Gegenwart und zu jedem einzelnen von uns.
Der Begriff Wunderkammer verweist auf das Raritätenkabinett der Renaissance, in dem Objekte von unterschiedlicher Herkunft und Bestimmung gemeinsam präsentiert wurden, ohne dabei Kunst von Handwerk oder Naturalien von Artefakten zu trennen – als Forscher und Künstler sich noch als Universalgelehrte verstanden. Ines Rieger lud uns dorthin ein.
28. Juli 2021 - Skyfall
„Skyfall“ ist ein ikonischer James Bond Film, der sich um die Ursprungsgeschichte des weltberühmten Roman- und Filmhelden von Ian Fleming dreht und zahlreiche biografische Zusammenhänge des schottischen Waisenjungen, der zum Spion und Top-Agenten mit der Lizenz zum Töten wurde, beleuchtet. Doch „Skyfall“ bezieht sich auf ein Ursprungsgeschehen grundsätzlicherer Art: die mythologischen Ursprünge der Kulturen, von denen Weisheitslehren aus aller Welt erzählen, wenn sie den Sturz des himmlischen Prinzips des Geistes auf die Materie der Erde beschreiben. James Bonds erster, originärer Mythos entführt uns auf eine spannende Reise zurück in die Geschichte der menschlichen Kultur und ihrer Ursprungssagen, über das biblische Genesis-Drama und die neuplatonische Lehre der Ausschöpfung des Einen hin zu den antiken Geheimlehren und ihren modernen Verkörperungen, wo auch Mystik und Magie einen Platz finden. „Skyfall“ ist kein Ort – es ist vielmehr ein Geschehen, das mythologisch verklärt ist, also niemals wirklich stattgefunden hat, aber dennoch existiert als Generalisierungsmedium existenzieller menschlicher Erfahrungen. Immer wieder werden hierbei Querverbindungen zur Filmhandlung und Verknüpfungen mit den Sagen vom Ursprung der Zivilisationen erstellt, so dass zuletzt keine Antwort, sondern eine Frage im Raum steht: was ist heute unser Gründungsgeschehen? Die promovierte Philosophin Claudia Simone Dorchain weiht uns ein in die metaphorischen Anspielungen, versteckten Symbole und mythologischen Hintergründe der Geschichte des berühmtesten Agenten der Welt.
26. Mai 2021 - Schilfrohr, Stern und Tempelturm
Die „Schöpfung der Schrift“ als „Schrift der Schöpfung“ bei den alten Sumerern.
Es war mir eine große Freude, dass Daniel Beuthner uns in die Mythologie und Schriftkultur der Sumerer mitnahm. Daniel und ich kamen überein, dass wir uns für dieses außergewöhnliche Thema mehr als die üblichen zwei Stunden Zeit nahmen.
Saggiga, die Schwarzköpfigen, nannten sich die alten Sumerer selbst und ihr Land – wie auch ihre Sprache – bezeichneten sie „ki-en-gi(r)“, was wahrscheinlich soviel wie „edler, guter Ort“ bedeutet. Und an diesem Ort, dem Mündungsdelta des „méso potamói“, des Zweistromlandes entstanden einige der fruchtbarsten Mytheme und Mythen der Menschheitsgeschichte und überdies die für die Geistgeschichte wesentlichste Erfindung: Die Schrift. Der kraftvollen Verbindung dieser zwei Flüsse „Schrift und Schöpfung“ folgte der Vortrag von Daniel anhand dreier Symbole und hob gleichzeitig aus diesem geistigen Urwasser erstaunlich moderne Erkenntnisse.
28. April 2021 - Der gnostische Jung und die sieben Reden an die Toten
Nachdem wir im Januar von Henning Weyerstraß in weitere Geheimnisse des Roten Buches eingeweiht wurden, bat ich Henning gebeten, uns noch eine Fortsetzung zu ermöglichen. Diesmal ging es im Schwerpunkt um die "Septem Sermones ad Mortuoa“ (die sieben Reden an die Toten) und seine symbolisch und mythologisch hochinteressante Illustration der Systema Munditotius.
Zunächst scheint es, als wäre C.G. Jungs Rotes Buch eine Aufzeichnung der inneren Dialoge zwischen dem Autor und den Personifikationen seines Unbewussten. Dann wird deutlich, dass dieser Dialog aktiv gestaltet ist, kritische Fragen und Einstellungen reflektiert werden. Die weißen Flecken der seelischen Landkarte werden in lebendige Figurationen umgewandelt. Jung hat die "septem sermones ad mortuos", die sieben Reden an die Toten, im gnostischen Wortlaut geschrieben. Sie spiegeln seine Erfahrung aus der Tiefe der seelischen Wirklichkeit und stellen gleichzeitig ein heilsames Antidot für unsere übertriebene wissenschaftsorientierte Rationalität dar. Diese Belebung stellt eine Herausforderung an das Bewusstsein dar. Nicht zuletzt spiegelt es die lange Zeit einer Beschäftigung mit elementaren Fragen des menschlichen Daseins wider. Jungs intensives Studium der Gnosis hat einen direkten Einfluss auf das Rote Buch bewirkt. Unter diesen Aspekten ist es eine Konfrontation des Lesers mit den unbewussten Vorstellungen und vergessenen Voraussetzungen unseres Weltverständnisses.
24. Februar 2021 - Die Reise der Heldin
Die Heldenreise nach dem Entwurf von Joseph Campbell begegnet uns in vielen Bereichen des Lebens: Von den fantastischen Mythologien der Welt über die wunderbaren Hollywood-Universen bis hin zu genialen Marketing- und Verkaufstaktiken. Doch ist die stark maskuline Perspektive des Konstrukts auffällig: Während die Figur des Helden unabhängig von Geschlecht und Form ist, findet seine Reise im Außen statt, in einer männlich geprägten und oft männlich dominierten Welt, in der er bestehen und die er meistern muss. Aber was ist mit der Reise der Heldin, mit der weiblichen Seite des Lebensabenteuers?
Mehr Erfahrungsmuster als Handlungsmuster, mehr Abenteuer im Innen, statt Reise im Außen, mehr Weg zu Erkenntnis als zu Ruhm, führte die Heldinnenreise bislang ein Schattendasein. Mit ihrer kontemplativen Qualität eignet sie sich weniger für das Rampenlicht als ihr großer Bruder. Doch in ihrem Dunkel verbirgt sich ein Schatz, den es zu heben gilt und durch den wir lernen können, als Gesellschaft und als Individuum besser zu leben.
Was ist also die Heldinnenreise? Wie unterscheidet sie sich von der Heldenreise? Wo begegnet sie uns in der Welt um uns und in der Welt in uns? In dem Versuch, die Heldenreise um die Heldinnenreise zu erweitern, will Kunsthistorikerin Nathalie Krall diese und weitere Fragen mit uns diskutieren. Lasst uns gemeinsam Licht ins Dunkel bringen und den Weg der Heldin weiter erleuchten.
27. Januar 2021 - Weitere Geheimnisse des Roten Buches
Es ist kaum zu glauben, aber am kommenden Montag feiern wir das zehnjährige Jubiläum unserer Mythological RoundTable-Gruppe!
So ist es mir eine Freude, dass Henning Weyerstraß uns an diesem Jubiläumsabend erneut C.G. Jungs Rotes Buch zugänglich machte - gerade, weil Jungs Arbeit für Joseph Campbell so wichtig war. Henning war erstmals 2017 bei uns zu Gast und mittlerweile hat er seine Vorträge immer weiter ausgebaut und aktualisiert.
Es ging also um die Geheimnisse eines Buches, dass bereits im Jahre 2009 erschien. Ein riesiges Werk, in sechzehn Jahren entstanden und vor über hundert Jahren begonnen. Die Inhalte können nur schwer auf einfache Weise beschrieben werden. Man kann sie vorsichtig umrunden, Einzelheiten betrachten und sich vorsichtig und respektvoll nähern. Was ist das? - fragt man sich. Ein Evangeliar? Eine Dokumentation, eine Geschichte? Keine der Kategorien scheint hier zu greifen. Die Entstehungsgeschichte der Analytischen Psychologie von C.G. Jung, handgeschrieben und gemalt wurde offenbart.
30. Dezember 2020 - Himmelsrichtungen - Symbolische Orientierungen im Ritual und Gebet
In diversen Religionen werden bestimmte Richtungen für Kulthandlungen bevorzugt. Wir warfen mit Andreas Mang einen Blick darauf, wer im Ritual oder Gebet wohin schaut und warum er das tut. Einige Seitenblicke in den Mythos fehlen natürlich auch nicht.
An die Winde des Südens – große Schlange
legen Deinen Körper aus Licht um uns.
Lehre uns, die Vergangenheit abzustreifen wie eine Haut und behutsam auf dieser Erde zu wandeln.
Zeige uns den Weg der Schönheit.
An die Winde des Westens – Mutter, Schwester Jaguar, beschütze diesen Ort der Heilung.
Lehre uns den Weg des Friedens und des richtigen Lebens und weise uns den Weg über den Tod hinaus.
An die Winde des Nordens – Kolibri
Großmütter und Großväter, die ihr uns vorangegangen seid, kommt und wärmt Eure Hände an unseren Feuern.
Flüstert zu uns im Wind.
Wir ehren Euch, die Ihr vor uns gekommen seid,
und Euch, die Ihr nach uns kommt als Kinder unserer Kinder.
An die Winde des Ostens – Großer Adler, Kondor,
komm zu uns von Sonnenaufgang und nimm uns unter Deine Flügel. Zeige uns Berge, von denen wir nur zu träumen wagen,
und lehre uns, an der Seite des großen Spirits zu fliegen.
Mutter Erde, Pacha Mama,
wir sind hier versammelt, um all Deine Kinder zu heilen. Die Stein-Menschen, die Pflanzen-Menschen,
die Vierbeiner, die Zweibeiner, die krabbelnden Kriecher, die mit Fell, mit Schuppen und mit Federn.
Alle, mit denen wir verbunden sind.
Vater Sonne, Großmutter Mond, an die Nation der Sterne.
Großer Spirit, du hast unzählige Namen und bist der namenlose Eine. Wir danken Dir, dass Du uns hier zusammengeführt hast,
und uns erlaubst, dass Lied des Lebens zu singen.
Öffnen des Heiligen Raumes – Anrufung der Himmelsrichtungen nach Alberto Villoldo, Das geheime Wissen der Schamanen
25. November 2020 - Der Mythos und der Tod
Sein nunmehr neun Monaten leben wir unter ständiger Angst und Bedrohung - so wird es uns von den Medien vermittelt. Corona allüberall. Gerd Scobel stellte neulich fest, dass eine Rückkehr zu einem „normalen“ Leben eine Illusion ist. Eine interessante Analyse des Historikers Dr. Daniele Ganser machte mir den Grund verständlich, warum die Debattenkultur momentan im Niedergang scheint. Es stehen sich Menschen unversöhnlich gegenüber, die unterschiedliche Ängste - besser gesagt Arten der Furcht - erleiden. Doch alle eint die Furcht vor dem Erlöschen der eigenen Existenz. Das Mysterium des Todes ist einer der großen Fragen, durch die der Mythos entstand. Jenseitsmythen sind, ähnlich wie Schöpfungsmythen, Welterklärungsmodelle vom woher zum wohin. Auch Philosophen fragen sich seit Platon und den Stoikern, wie wir richtig Leben, um richtig sterben zu lernen.
Der November scheint mir der ideale Monat zu sein, um sich mit dem „unbekannten Land“ zu befassen, diverse Jenseitsmythen miteinander zu vergleichen und darüber zu diskutieren.
30. September 2020 - Das Geheimnis der geflügelten Schlange
Die Mythologie und Symbolik der Schlange tauchten in den vielfältigen Themen unserer Zusammenkünfte immer wieder auf - von Weltenschlange und Ouroboros, über die Ambivalenz dieses Archetyps der Heilung (Asklepios) und der Verführung (Satan) bis zur Kundalini-Schlange oder dem Schlangenritual der Hopis.
Gerade in den letzten Wochen fiel mir die Mythologie der Schlange ungewöhnlich oft zu. Vielleicht liegt das an meiner Beschäftigung mit den schamanischen Traditionen des alten Europa. Hier habe ich viele für mich neue Zusammenhänge erfahren, die ich Euch vorstellen möchte. Mir scheint, das Geheimnis der Schlange, ist ein faszinierendes Thema für eine mythologische Diskussion. Was hat es mit der Schlange auf sich, die mit Flügeln dargestellt wurde? Warum gibt es kulturübergreifend so außergewöhnlich viele Göttinnen, die Schlangen in den Händen halten? Was hat das alles mit der Urkraft der Erde und deren Auslöschung zu tun?
09. Juli 2020 - Eisenhans
Ihr merkt es sicher auch, dass gerade etwas mit der Gesellschaft geschieht. Alle spüren eine kommende Veränderung, die durch den Corona-Virus nur beschleunigt wird. Corona fokussiert den Zustand unserer Welt. Anfang der 80ger sprach man von einem „Paradigmenwechsel“, der kommen müsse. Wir lasen Capra und von Ditfurth. Dieses spirituelle und ökologischer Erwachen unter der Bezeichnung „New Age“ - übrigens ein Begriff von William Blake - gebar damals in den USA auch das „Wild Men Movement“, für das Robert Blys Buch „Eisenhans“ als paradigmatisch galt. Diese mythopoetische Männerbewegung brachte u.a. die Einflüsse C.G. Jungs mit schamanistischer Naturerfahrung und Initiationsritualen indigener Traditionen zusammen.
Vor drei Jahren erfuhr ich, dass diese intensiven Erfahrungswochenenden vier Mal im Jahr auch in Deutschland einen großen Zulauf erfahren - mittlerweile auch für Frauen. Ich wurde initiiert und werde diese neue Geburt niemals in meinem Leben wieder vergessen. Etwas ähnlich Bedeutsames für meine Persönlichkeitsentwicklung und spirituelle Suche erlebte ich zuletzt vor ziemlich genau einem Vierteljahrhundert bei meiner Initiation als Freimaurer. Beiden gemeinsam ist ein Verschwiegenheitsgelübte. Dennoch möchte ich die Wiederentdeckung der Initiation durch den Mythos zum Thema machen.
Ich bin glücklich, dass mir der wunderbare Stefan Hahn zur Seite steht - Mentor, Reisender und Menschenfreund - den Ihr aus unserer Gruppe kennt. Stefan hat große schamanistische Erfahrung und ist Coach in Bewusstseinsentwicklung. Seine Perspektiven und meine werden den roten Faden geben an diesem ganz besonderen Abend, der wie immer in unsere gemeinschaftliche Diskussion übergehen wird.
30. Mai 2020 - Jede Seele ist sterblich...
…denn das stets Bewegte ist unsterblich.
So formulierte es Platon vor bereits fast zweieinhalbtausend Jahren.
Schon seit jeher machen und machten sich Menschen Gedanken um Vorhandensein und Beschaffenheit der Seele und darum, was mit ihr nach dem Tode passiert.
In nicht wenigen Mythen finden sich Aussagen über das Schicksal, das die Seele nach dem Tod des Körpers erwartet. In zahlreichen religiösen und philosophischen Lehren wird davon ausgegangen, dass nach dem physischen Ableben jeweils eine Reinkarnation erfolgt, sprich, dass die Seele sich jeweils erneut in einem Körper manifestiert. Dieses Konzept mag auch gerade heutzutage für viele tröstlich sein, suchen wir doch in dieser schnelllebigen Zeit voller auf uns einstürmender Ereignisse, Informationen und Veränderungen verstärkt nach Halt, nach Orientierung, sind wir bemüht, die Geschehnisse unseres Daseins sinnvoll für uns in ein größeres Ganzes einzuordnen, sei es in philosophischer oder in religiöser/spiritueller Hinsicht oder auch beides.
Isabel Bendt möchte an diesem Abend ein Konzept der Seele vorstellen, welches eine völlig neue Sicht auf soziologische und psychologische Zusammenhänge eröffnen kann.
Seit nahezu 20 Jahren setzt sie sich mit der von Varda Hasselmann und Frank Schmolke entwickelten Seelenlehre auseinander. Beide haben zum Thema bereits zahlreiche Bücher verfasst, von denen sie zwei näher vorstellen möchte. Besagte Seelenlehre beruht auf dem Modell verschiedener Grundprägungen, von den Autoren als „Archetypen“ bezeichnet. Isabel wird auf diese Archetypen, wie Hasselmann und Schmolke sie übermitteln, eingehen sowie auf die Matrix, jenes System, mittels der sie ihre besagte Lehre strukturieren. Im Anschluss freuen wir uns auf eine anregende Diskussion mit Euch.
30. April 2020 - Von Dualität und Polarität
Die Beschäftigung mit Jonathan Haidts 2015 erschienenen Werk "The Righteous Mind: Why Good People Are Divided by Politics and Religion" gab Anlass zum Thema. Es behandelt die immer härteren Grenzen diverser Weltanschauungen - sei es politisch oder religiös - aus psychologischer Perspektive. Dualität und Polarität sind auch im Mythos zu unterscheiden, dem ja immer der Logos entgegengehalten wird - das Apollinische steht dem Dionysischen gegenüber.
In der kulturhistorischen Transformation des Götterboten Hermes, dessen Mythos sich bis in die Figur des Hermes Trismegistos veränderte, finden wir aus dessen Tabula Smaragdina und dem Corpus Hermeticum abgeleitete Prinzipien wieder, die unter dem Titel Kybalion bekannt sind.
In der Suche nach einer inhaltlichen Beziehung von Haidts Buch und dem Kybalion treffen uralte Prinzipien und sehr aktuelle gesellschaftliche Spannungen aufeinander - oder vielleicht durchdringen sie sich eher.
29. März 2020 - Himmlische Heimat und irdische Fremde
Die Mythen der Völker weltweit erzählen immer wieder von einer verlorenen ursprünglichen und eigentlichen Heimat der Menschen in der Urzeit der Welt oder gar außerhalb von ihr. Dort und damals war die Existenz der Wesen und Dinge noch ungebrochen und unversehrt. Sie war harmonisch und friedlich. Die Entitäten waren nicht dem Zeitpfeil der Vergänglichkeit unterworfen und auch der Raum besaß eine andere Natur. Diesen transzendenten Bereich verortete man häufig in einer höchsten Sphäre – dem Himmel – innerhalb eines hierarchisch aufgebauten Sphärenkosmos, der mit Licht und Feuer, Attributen der alles begründeten universalen Energie gefüllt ist. Der gestirnte Himmel mit seinen Erscheinungen wird dabei in der Symbolik und in den Mythen bevorzugt als Ausdruck ihrer transzendenten Sphäre angesehen.
Bei unserer durch die Übertragungsgefahr des COVID19-Virus erstmals online stattfindenden Zusammenkunft stellt uns Dr. Michael Rappenglück die archaisch gnostische Welt- und Lebensauffassung als eines der Grundmodelle einer Kulturellen Kosmologie vor.
26. Februar 2020 - Die Macht der Mythen IV
Nach zwei Jahren lassen wir an diesem Abend Joseph Campbell um vierten Mal direkt zu Wort kommen. Seine berühmt gewordenen Interviews mit Bill Moyers auf der Skywalker-Ranch sind deutsch untertitelt. Das Gespräch unter dem Titel „Opfer und Freude“ werden wir dann aus Ausgangspunkt für unsere Diskussion nehmen. Zum Aschermittwoch führt uns der überaus aktuelle Mythos des Opfers auch in die Arbeit des Religionsphilosophen René Girard ein.
29. Januar 2020 - Die Utopien der Antike
In unruhigen Zeiten suchen wir verstärkt nach Sinn und Orientierung. Unsere Probleme scheinen schlichtweg überwältigend, unsere Systeme haben versagt. Doch welche alternativen Lebenswelten gibt es? Der Mythos hat unsere Fantasie beflügelt und wir schufen uns visionäre Orte in gesellschaftlichen Idealzuständen oder - in der Dystopie - deren Untergang bevorsteht. An diesem Abend befassten wir uns mit einigen Modellen der Antike um dann deren Wirkgeschichte zu hinterfragen. Wie kann der Mythos einer besseren Welt uns heute helfen bevorstehende Krisen zu bewältigen?
27. November 2019 - GEMEINSCHAFT!
Zwischen Einsamkeit und Gruppenzwang
Wir alle wollen einzigartig sein, authentisch und individuell - aber was bedeutet das für unsere Gesellschaft? Der Kult der Selbstverwirklichung macht uns einsam und dadurch zu willigen Opfern der Konsumindustrie. Brauchen wir also neue Gemeinschaften, damit wir uns wieder verbunden und aufgehoben fühlen können?
Gunnar Kaiser führt uns durch einen Abend über den Mythos Gemeinschaft und den ewigen Kampf zwischen Individualität und Kollektivismus. Zu Wort kommen C. G. Jung, Joseph Campbell, Hermann Hesse u. v. m.
30. Oktober 2019 - Urklang und Weltenwort:
Der Logos im Mythos der hinduistischen Geisteswelt
Der Begriff des „Logos“ ist so vielschichtig und schwer fassbar, dass Goethe seinen Faust über das Problem der Übersetzung aus biblischem Kontext an bekannter Stelle nachsinnen lässt. Im philosophischen Zusammenhang rückt wortgeschichtlich insbesondere der Ausdruck „Vernunft“ in den Vordergrund und so leiht der „Logos“ bis heute der Disziplin der Logik und davon abgeleitet auch der „Gesetzhaftigkeit“ von Überlegungen (logisch) seinen Namen.
Schon bei Heraklit wird im Begriff des Logos dabei eine Art schöpferisches die Welt durchdringendes Ordnungsprinzip angedeutet das in der stoischen Philosophie zum Weltgeist eines geordneten Kosmos, zum ruhenden Ursprung, aus dem alle Tätigkeit hervorgeht wird. Als Schöpferwort finden wir diesen Gedanken im jüdisch-christlichen Denken an prominenter Stelle bis hin zur „Fleischwerdung“ in der Gestalt Jesu Christi. Dass ein Begriff, der die gesamte abendländische Kultur so nachhaltig geprägt hat, auch im östlichen Denken zu finden sein müsse, scheint einleuchtend und dennoch ist die Sache nicht so offensichtlich. Daniel Beuthner spürt in diesem spannenden Text-Bild-Vortrag den Logos als „Schöpfungswort und Weltenklang“ bereits im frühesten Mythos der hinduistischen Geisteswelt auf und zeigt erstaunliche Parallelen zu westlichen Logoslehren.
25. September 2019 - Mythos- und Kunstverständnis im antiken Griechenland
Je tiefer ich in den Versuch eintauche, die Begriffe „Mythos“ und „Kunst“ zu definieren, desto mehr fasziniert mich die vollkommen andere Sichtweise der alten Griechen. Philosophen betrauerten den Verlust des Mythos und Nietzsche sieht in der Kunst tatsächlich eine Fortführung des Mythos. An diesem Abend lernen wir die homerische „Paideia“ kennen, aus einer Zeit, wo ein Dichter gleichzeitig heiliger Priester und Erzieher war, wie Schlegel bemerkte. Wir erkunden, warum Bild und Bildung eine etymologische Wurzel haben und wie der Mensch damals eine Umwelt erlebte, in der sich jederzeit die Epiphanie einer Gottheit ereignen konnte. Kunst, wie wir sie heute begreifen, war damals unbekannt - sie hatte im Ursprung nichts zu tun mit einer möglichst getreuen Wiedergabe der Welt. Genau wie der Mythos oder die Mystik, war sie das „ganz Andere“, welches uns jedoch erst zur Wirklichkeit und Weisheit führt.
24. April 2019 - Petersons Mondfahrt
Jordan Bernt Peterson ist ein kanadischer Psychologe, der im Laufe der letzten Monate zum YouTube-Star wurde, nachdem er seine Vorlesungen an Universitäten ins Internet stellte. Als Talkshow-Gast provozierte er zur Genderdebatte und bezog zu politischen Fragen Stellung. Beeinflusst von C.G. Jung und Friedrich Nietzsche sind seine Hauptforschungsgebiete die Psychologie des religiösen und ideologischen Glaubens sowie die Verbesserung der Persönlichkeit und Leistung. Das Lebenshilfebuch „12 Rules For Life: Ordnung und Struktur in einer chaotischen Welt“ wurde ein Bestseller. Sein erstes Buch "Maps of Meaning: The Architecture of Belief" aus dem Jahre 1999 fand vor seinem Ruhm als „Influencer“ jedoch kaum 500 Käufer – Nun, wer interessiert sich denn schon für den Einfluss von Mythen auf unser Denken und Handeln in heutiger Zeit…
An diesem Abend möchte ich diesen überaus umstrittenen Denker und Autor vorstellen, vor allem jedoch seine Erkenntnisse in Bezug auf den Mythos vorstellen und diskutieren.
30. Januar 2019 - Stufe für Stufe zum Himmel:
Das Lied nin-me-sara und die Götter des Alten Orients
An diesem Abend soll uns der Zauber des Alten Orients umfangen! Dieter Griesewski berichtet von Göttern, Menschen, kulturellen Entwicklungen, Handelsbestrebungen und Kriegen im Gebiet von Euphrat und Tigris bis zum Persischen Golf vor 4500 Jahren.
Vertieft und genauer betrachtet werden soll ein Lied-Text aus der Zeit der akkadischen Periode (2350-2150 v. Chr.), der Auskunft darüber gibt, wie durch besondere Gebete die Götterwelten, in diesem Fall die sumerische Schutzgöttin Inanna, angesprochen wurden. Auch eine moderne Vertonung des Liedes können wir hören.
Im dritten Teil sollen Schlußfolgerungen gezogen werden, die auf die damaligen Konzepte mythischer göttlicher Weltordnung und -lenkung bezogen sind und die zur Diskussion anregen sollen: Sehen wir doch wie Goethe die Möglichkeit, aus den Trümmern der Überlieferung eine zweite Gegenwart zu schaffen!
28. November 2018 - Mana – die Macht der Dinge
Was hat ein riesiger Thunfisch mit der Gitarre von Elvis zu tun? Mana – das sind Objekte, denen Kraft und Macht innewohnen oder die Glück bringen sollen. Amulette und Glücksbringer, jede Kultur hat solche willkürlichen Objekte erkoren, an die ihre Menschen glauben, gleichgültig ob sie nun mythologischer/religiöser, künstlerischer, wirtschaftlicher, patriotischer und manches Mal auch lächerlicher Natur sind. Dabei wird deutlich, warum Mana im Mythos so wichtig ist.
31. Oktober 2018 - „Wenn grausam dunkle Mächte dich berühren..."
Der Horror im Mythos
Es ist die Nacht der lebenden Toten. Die Tore zur Anderswelt sind weit geöffnet, sodass Phobos und Deimos entfesselt über uns kommen. Der Horror gehört zur Mythologie, der uns seit den ersten Tagen des Geschichtenerzählens fasziniert und erschaudern lässt.
Doch warum setzen wir uns dem Schaudern freiwillig aus, wie in dieser Nacht zu Halloween? Warum erfreuen wir uns am Gruseln in fantastischer Literatur und Horrorfilmen? An diesem Abend werden wir uns unseren Schatten stellen, dem Horror mythologisch auf den dunklen Grund gehen und die Geister beschwören, die Kunde geben von ihren Aufgaben.
Tretet ein...wenn ihr Euch traut...
26. September 2018 - Der Mythos im Zeitalter der Aufklärung
Der Logos der Aufklärung erhellte vor dreihundert Jahren die Dunkelheit des Aberglaubens. Das Licht der Erkenntnis strahlte jedoch so stark, dass die Lupe mit der nun die Tiefen der Welt betrachtet wurde, wie ein Brennglas wirkte. In dieser Zeit entstand in England ein Phänomen, dass sich mit Mythen umgab, auf sie verwies, sich mit ihnen erklärte und seine eigene Historie erfand – die Freimaurerei. Die Mythologie der angefeindeten „Dunkelmänner“ und selbsternannten „Lichtsucher“ untersuchen wir an unserem ersten Treffen nach der Sommerpause.
Sommerpause
27. Juni 2018 - „Die Rolle der Muse im Mythos war immer die der Inspiration.“
Dieses Zitat von Anaïs Nin geleitet uns durch den Abend, der diesmal etwas anders abläuft, denn es gibt kein festes Thema. Wir empfehlen vor der Sommerpause reihum Bücher, Gedichte oder Kunstwerke, die einen mythologischen Bezug und für den jeweiligen Präsentator eine besondere Bedeutung haben. Während der Diskussion wird es darüber hinaus einige Überraschungen geben...
29. Mai 2018 - Bewegliche Mythen – Mythen und Heilungsrituale bei den Geistheilern in Nepal
„Gewaltig ist die Kraft der Mythen, wenn sie zusammen mit vielfältigen Ritualen zur Anwendung bei Heilungsritualen gelangen - wie bei den nördlichen Magar im Gebiet des Dhaulagiri-Massivs in Nordwest-Nepal. Mit Hilfe der Mythen dringen die Heiler tief in transdimensionale Gefilde ein und versuchen, ihren Patienten die notwendige Hilfe zuzuleiten. Dieter Giesewski brachte uns das Thema in zwei Teilen näher.
Teil 1 des Vortrags verfolgte die Idee, abzuklären, unter welchen Voraussetzungen Mythen überhaupt diese Kraft einer übergeordneten Repräsentanz in verschiedenen Welten entwickeln können. Dies ist ein sehr schwieriger theoretischer Bereich, da die Grenzen alltäglicher menschlicher Wahrnehmung überschritten werden und die beschreibbare Wirklichkeit sich aufzulösen beginnt. Der Geistheiler arbeitet in seinem metaphysischen Skalarfeld.
Teil 2 präsentierte filmische und akustische Dokumente aus den umfangreichen Feldforschungen des Ethnologen Michael Oppitz in Nepal aus den siebziger Jahren, dem ein Referenzwerk der visuellen Anthropologie gelungen ist ("Schamanen im blinden Land", Uraufführung New York 1980). Dabei ist ein sehr interessanter Aspekt die Tradierung der Mythen in einer schriftlosen Kultur, wie die der Magar in Nepal.
02. Mai 2018 - Die Geheimnisse der Sagrada Familia
Die Basilika "Sagrada Família" ist Vision und Vermächtnis Antoni Gaudís. Das Genie des "Modernisme" schuf ein Wunderwerk der Architektur von dem er wusste, dass er dessen Vollendung nie erleben wird. Das 1882 begonnene Wahrzeichen Barcelonas wird heute mit Techniken fortgeführt, die Gaudí noch unvorstellbar waren. Für ihn sei das Evangelium eine Apotheke und so ließ er sich neben dem "Buch der Natur" von der Heiligen Schrift inspirieren. Daher ist dieser faszinierende Sakralbau von symbolischen Allegorien geradezu imprägniert. "Die Geometrie wird Mystik und bleibt doch Geometrie" bemerkte einmal ein Theologe dazu. Wir werden an diesem Abend ergründen und entschlüsseln, welche mythologischen, symbolischen und spirituellen Geheimnisse sich hinter dieser Aussage verbergen.
28. März 2018 - „Als alle Dinge noch Geister waren“ - Mythen der Buschmänner
Daniel Beuthner begibt sich mit uns auf eine faszinierende Reise in die Welt des ältesten Volkes der Erde. Auch wenn es sehr schwierig ist, sich dem mythischen Schatz der San mit unseren vorgeprägten Vorstellungen zu nähern, so wagen wir doch den Versuch einer Annäherung und wollen Zeit, Raum und Kausalität zumindest gedanklich dabei in Frage stellen.
28. Februar 2018 - Die Macht der Mythen III
Wie wir wissen, gilt Joseph Campbell neben Carl Gustav Jung, Robert von Ranke-Graves, Mircea Eliade und Heinrich Zimmer (mit denen er in zum Teil regem Kontakt gestanden hat) als bedeutender Mythenforscher des 20. Jahrhunderts. Beeinflusst vor allem durch Jung, Zimmer, Nietzsche und Schopenhauer, aber auch von Autoren wie James Joyce und Thomas Mann, in deren Werken er den Geist des Mythos auf zeitgemäße Weise vergegenwärtigt sah, entwickelte er eine populäre Sichtweise von Mythologie, Religion und den von diesen verwendeten Symbolen.Campbells Analysen zeigen in Religion und Mythos universelle Erfahrungsmuster, die sich in allen Mythologien dieser Erde nachweisen lassen. Dabei greift er auch auf die Tradition von Carl Gustav Jungs Tiefenpsychologie zurück und zeigt, dass sich dieselben universellen Erfahrungsmuster auch in der Struktur der Psyche jedes Menschen wiederfinden.An diesem Abend werden wir uns zum dritten Mal mit dem Lebenswerk Campbells befassen und dazu u.a. Auszüge aus den Interviews mit Bill Moyers sehen.
Jean Erdman, Choreografin, Tänzerin und Witwe Joseph Campbells, gründete nach dessen Tod die weltweiten Mythological RoundTable-Gruppen. Sie feiert heute ihren 102. Geburtstag.
31. Januar 2018 - Die Medusa im Spiegel der Zeiten
Medusa „petrifiziert“. Wer es wagt, ihr ins Gesicht zu schauen und ihrem Blick zu begegnen, erstarrt zu Stein. Dank eines spiegelnden Schildes konnte Perseus sie schließlich besiegen, so die mythologische Überlieferung. Dante war der Erste, der in Medusa einen erotischen, männermordenden Vamp sah. In den folgenden Jahrhunderten bannten Maler und Bildhauer ihrerseits das schreckliche Antlitz auf Leinwand oder in Stein und gaben damit den dunklen Seiten der eigenen Existenz ein Gesicht. Die Romantiker stilisierten Medusa zur exotischen Femme fatale oder zur sinnlichen -Nymphe mit langem rotem Haar, Frauen sahen in ihr ein Opfer männlicher Gewalt. Heute ist das Medusenhaupt eines der Markenzeichen des Modehauses Versace. Der Schlangenkopf als niedliches Accessoire in luxuriösen Interieurs? An diesem Abend folgen wir der schaurigen Schönen durch die Kulturgeschichte und fragen, was der grausame Mythos über uns erzählt und wie wir uns die Medusa der Gegenwart vorstellen etwa als Darth Vader in Star Wars. Denn der Blick der Medusa fesselt bis heute.
Der Mythological RoundTable wird mit neuem Programm
an einem neuen Ort ab Januar 2018 fortgeführt.
an einem neuen Ort ab Januar 2018 fortgeführt.
Die Teilnahme erfolgt auf Anfrage und Einladung per E-Mail.
Melencolia I28. Juni 2017, 19:00h
Unperfekthaus Raum 154, Friedrich-Ebert-Straße 18, 45127 Essen Zur letzten Zusammenkunft vor der Sommerpause widmen wir uns dem wohl berühmtesten Kupferstich der Renaissance, dessen Interpretation ganze Regale füllen: Albrecht Dürers „Melencolia I“
Wir sehen ein auf den ersten Blick überladenes Motiv mit einem schwermütigen Engel, umgeben von einem Putto, einem mageren Hund und allerlei Krams und Gerätschaft. Doch was sehen wir wirklich? Je mehr Details sich zeigen, desto mehr Fragen wirft das Bild auf. Wer ist die Figur mit dem Zirkel tatsächlich? Warum präsentiert eine Fledermaus den seltsamen Titel so auffällig vor einem Kometen mit Regenbogen? Die Antworten sind absolut verblüffend - sie führen zu einer besonderen philosophischen Erkenntnis und Lehre. Unzählige Kunsthistoriker versuchten sich an einer ikonologischen Analyse, denn dieses rätselhafte Bild ist ein allegorisches Meisterwerk, das sowohl mythologisch, wie symbolisch herausfordert. Gemeinsam nähern wir uns ihm von verschiedenen Seiten, um an diesem Abend einige seiner Geheimnisse zu lüften. |
Mythen und Divination
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Die Macht der Mythen II26. April 2017, 19:00h
Unperfekthaus Raum 154, Friedrich-Ebert-Straße 18, 45127 Essen Wie kein anderer Wissenschaftler war Joseph Campbell in der Lage, die Mythen der verschiedenen Kulturen in einen universellen Kontext zu stellen und zu deuten. Campbell beschäftigte sich intensiv mit Mythen und Religionen durch alle Epochen und Kulturen. Sein Spektrum reicht von der buddhistischen Mythologie bis hin zu modernen Mythen wie Star Wars und sein Verdienst liegt darin, kulturübergreifende Ähnlichkeiten und gemeinsame Muster von Mythen, aber auch Gegensätze herausgearbeitet zu haben. Aus seiner Sicht tragen Mythen als Glaubensgerüst zum Zusammenhalt von Gesellschaften bei und so können wir auch in unserer Zeit die Welt durch einen erweiterten Blick besser verstehen lernen.
Nur zwei Jahre vor seinem Tod traf er sich mit dem Journalisten Bill Moyers zu einer Reihe von Interviews, die später in einer sechsteiligen Fernsehreihe ausgestrahlt wurde, die den Mythenforscher postum landesweit bekannt machte. An diesem Abend haben wir also ein Wiedersehen mit Joseph Campbell und lassen ihn selbst zu Wort kommen. Die Interviews sehen wir im Orginal mit deutschen Untertiteln. |
Die Geheimnisse des Roten Buches29. März 2017, 19:00h
Unperfekthaus Raum 154, Friedrich-Ebert-Straße 18, 45127 Essen Auf grün folgt rot mit noch mehr Geheimnissen. Es ist mir gelungen für unseren MRT einen der renommiertesten Kenner des Roten Buches von C.G. Jung gewinnen zu können. Henning Weyerstraß stellt sich und seine Präsentation in der nachfolgenden PDF-Datei vor
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Das Geheimnis des Grünen Mannes22. Februar 2017, 19:00h
Unperfekthaus Raum 154, Friedrich-Ebert-Straße 18, 45127 Essen Der Grüne Mann, ein archetypisches Symbol der Fruchtbarkeit und Erdverbundenheit, begleitet mich schon viele Jahre.
Im allgemeinen wird er lediglich als Kopf dargestellt, dessen Haare und Bart aus Blättern bestehen, die ihm aber auch aus dem Mund wachsen. Dieses Motiv findet sich immer noch recht häufig in christlichen Kathedralen des Mittelalters in den Säulenkapitellen, obwohl diese geheimnisvollen Köpfe heidnischer, wahrscheinlich keltischer Herkunft sind. Doch was hat es damit auf sich? Woher kommt der Grüne Mann und wo ist er heute noch zu finden? Je weiter ich darüber forschte, desto erstaunter war ich über den Mythos und die uralte Symbolik des Grünen Mannes. Tatsächlich sind die Ursprünge weit verzweigt. Folgen wir ihnen bis an die Wurzeln und entdecken wir deren geheimnisvolle Botschaft. |
Von der Liebe des Einhorns25. Januar 2017, 19:00h
Unperfekthaus Raum 154, Friedrich-Ebert-Straße 18, 45127 Essen Kaum ein Fantasy-Roman, der ohne Drache oder Einhorn auskommt. Ist das Einhorn in der bildenden Kunst doch eines der am häufigsten verarbeiteten Fabeltiere. Die Rezeptionsgeschichte erstaunt, denn dieses fantastische Wesen wurde in verschiedenen Epochen mitunter ganz unterschiedlich konnotiert – symbolisch, mythologisch und religionsgeschichtlich.
Von den ersten Darstellungen aus antiker Zeit über die geheimnisvolle Tapisserie-Serie der „Dame mit dem Einhorn“ bis zu der Verfilmung von Peter Soyer Beagles „Das letzte Einhorn“ begeben wir uns auf eine Reise durch Zeit und Raum, um die Ursprünge, Eigenschaften und historischen Hintergründe des Einhorns zu entdecken. Literaturgeschichtlich reichen die Ursprünge weit vor den „Physiologus“, der das gesamte Mittelalter hindurch das Einhorn definierte. Auch die Poesie, von Shakespeare bis Rilke, kommt an diesem Abend nicht zu kurz. Schließlich setzen wir uns mit der Beliebtheit des Emoji-Einhorns und der Kryptozoologie eines gewissen Herrn G. W. Leibnitz auseinander, den ein archäologischer Höhlenfund von der realen Existenz des Unicornus überzeugte. Dieser Ort, den ich unlängst besuchte, gilt als Ursprung jener wundertätigen Knochenpulver, die dann in den Einhorn-Apotheken angeboten wurden. Wenn das Einhorn doch so deutlich in unserer Kultur verankert ist – wer kann da behaupten, es würde nicht existieren...? |
Exkursion zur Autorenlesung nach Duisburg
Die Unglückseligen30. November 2016, 20:00h
Zentralbibliothek, Steinsche Gasse 26, 47051 Duisburg Die Molekularbiologin Johanna Mawet forscht an Zebrafischen zur Unsterblichkeit von Zellen. Während eines Forschungsaufenthalts in den USA gabelt sie einen merkwürdigen, alterslosen Herrn auf. Je näher sie ihn kennenlernt, desto abstrusere Erfahrungen macht sie mit ihm. Schließlich gibt er sein Geheimnis preis. Er sei der Physiker Johann Wilhelm Ritter, geboren 1776. Um seiner vermeintlichen Unsterblichkeit auf die Spur zu kommen, lässt sie seine DNA sequenzieren. Als Johannas Kollegen misstrauisch werden, bleibt dem sonderbaren Paar nur die Flucht, dorthin, wo das Streben nach wissenschaftlicher Erkenntnis und schwarzer Romantik sich schon immer gerne ein Stelldichein geben - nach Deutschland.
Thea Dorn, geboren 1970, studierte Philosophie und Theaterwissenschaften in Frankfurt am Main, Wien und Berlin. Sie arbeitete als Dozentin und Dramaturgin, schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane, Theaterstücke, Drehbücher und Essays sowie mit Richard Wagner den Sachbuch-Bestseller "Die deutsche Seele". Der Film "Männertreu", zu dem sie das Drehbuch geschrieben hat, wurde 2014 mit dem "Deutschen Fernsehpreis" als bester Fernsehfilm des Jahres und 2015 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. |
Der Traum im Mythos26. Oktober 2016, 19:00h
Unperfekthaus Raum 154, Friedrich-Ebert-Straße 18, 45127 Essen Geheimnisvoll sind die Traumbegegnungen mit dem mythischen Heilgott Asklepios im alten Griechenland. Ort den Geschehens waren antike Kultstätten, wie Epidauros, die als Heilstätten überregionale Anerkennung erfuhren. Es wird der Mythos des Asklepios als göttlicher Arzt erzählt und die damit verbundene Symbolik vorgestellt. Es folgt eine persönliche Betrachtung des nächtlichen Traumgeschehens, die zur Diskussion anregen soll.
Im zweiten Teil des Abends befassen wir uns mit Träumen als Instrument für unseren eigenen Lebensweg. Die Auseinandersetzung mit Träumen ist ein spannender und überraschender Prozess für alle Menschen, die mehr mit sich selbst in Kontakt kommen möchten. Eine kleine aktive Übung gibt an dem Abend jedem die Gelegenheit Hinweise zu diesen Themen zu bekommen. Welchen Stellenwert haben Träume in meinem Leben? Wie stehen die Anteile des Unbewussten mit dem Bewusstsein in Verbindung? Wie nah dürfen Träume an mich heran treten? |
Roboterweltenvom Automaten bis zum Mythos der Unsterblichkeit28. September 2016, 19:00h
Unperfekthaus Raum 154, Friedrich-Ebert-Straße 18, 45127 Essen Im Mythos haben künstliche Intelligenzen einen festen Platz - schon in vielen Schöpfungsmythen war der Mensch selbst eine tote Materie. Sobald aber der Mensch einen von ihm geschaffenen Körper lebendig macht, finden wir das Thema der menschlichen Hybris (Der Golem / Frankenstein oder Der moderne Prometheus), die Gefahr einer unberechenbaren, überlegenen Lebensform (I Robot / Blade Runner / Ex macchina) oder deren Wunsch menschlich zu sein (Pinocchio, Data aus Star Trek). Doch die Auseinandersetzung mit diesen Fragen beginnt gerade erst...
Die Annehmlichkeiten, die uns die kleinen technischen Helfer im Alltag bereiten, möchten wir, wenn wir ehrlich sind, in unserem Leben nicht mehr missen. Seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es mechanische Verbesserungen und technische Entwicklungen die uns immer neue mechanische und zunehmend auch digitale Helfer an die Seite stellten. Bis dann die digitale, smarte Technologie der Programmierkünstler aus Kalifornien, wie von Apple, Google oder Adobe, eine derart rasante technische Entwicklung in Gang setzten, die über das bloße Verbessern von Lebensumständen hinausgeht. Das Silicon Valley verändert soziale, ethische und politische Bezugssysteme grundlegend. Und es geht dabei nicht (nur) darum, unseren Alltag angenehmer zu machen, unsere Körper zu optimieren und zunehmend virtuell zu leben und zu kommunizieren. Es geht dabei auch um die Frage menschlichen Zusammen- und Überlebens in einer radikal veränderten informationsbasierten und technisierten Welt - gesteuert durch künstliche Intelligenz. Homunkuli, Cyborgs, Roboter, Androide. Der Mythos vom Menschen, der künstliches Leben erschaffen kann, steht bis zum 29.01.2017 im Mittelpunkt einer großen Themenausstellung über den Golem im Jüdischen Museum Berlin. |
Vergangene Veranstaltungen und deren Protokolle befinden sich hier
Die Mythological RoundTable® Gruppe Essen ist offizielles Mitglied der Joseph Campbell Foundation. Weitere Informationen unter www.jcf.org
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