Die Ausstellung Narren. Künstler. Heilige. Lob der Torheit, vom 31. August bis zum 2. Dezember in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn zu sehen, verfolgt die unterschiedlichsten Ausprägungen dieser universalen Figur und spürt ihr in allen Weltkulturen und Epochen nach. Zeitlich schlägt sie einen Bogen von altägyptischen Zeugnissen bis zu jüngsten Werken des 21. Jahrhunderts und beweist, dass trotz aller oberflächlichen Verschiedenheit des Ausdrucks die archetypische Figur und ihre Funktion seit 3000 Jahren Menschheitsgeschichte unverändert aktuell sind.
Es werden überraschende Ähnlichkeiten und Kontinuitäten aufgedeckt: Narren, Schmiede, Propheten, Dichter, Schamanen, Priester, Künstler gehören allesamt zu diesen Grenzgängern, leben in einer besonderen Sphäre und bringen Menschliches mit Übermenschlichem in Verbindung. Fremd wirkende Bilder, spirituelle Zeichen, Figuren u. a. aus dem antiken Griechenland, dem Fernen Osten, Ozeanien, Afrika, Sibirien und Südamerika treten neben europäische barocke, moderne und zeitgenössische Werke.
Tatsächlich erfüllen die exzentrischen Figuren eine essentielle Rolle. So wie es ohne Tod kein Leben gibt, kann es auch ohne Chaos und Exzess, ohne Unverständliches, Mystisches, Außergewöhnliches weder Ordnung noch Normalität geben. Der Lauf der Welt wäre in höchster Gefahr, wenn es keine »Meister der Unordnung«, keine Zauberer, Künstler oder Heilige gäbe, wenn nicht der Karneval die Verhältnisse auf den Kopf stellte oder die Narren in christo nachts beteten.