Nun am sich nähernden kürzesten Tag des Jahres und sehnen uns nach der Rückkehr des Lichtes. Schon in der Antike wurden Gottheiten verehrt, die allegorisch für das lebensspendende und wärmende Licht der Sonne standen.
Nach Schamasch, Ra, Aton, Apollon, Helios, Mithras und Sol Invictus – um nur einige wenige zu nennen – war es ein „Sohn Gottes“, der heldenhafte Taten vollbrachte, als „Licht der Welt“ verehrt wird und dessen Geburt wir nun zur Wintersonnenwende feiern.
So passte das Thema unserer Zusammenkunft sehr gut in diese feierliche Stimmung mitten im Advent, der erwarteten Ankunft einer mythologischen Heldenfigur. Der Aufstieg des Jesus vom Gekreuzigten zum Heiland ist nicht ohne die Vorbilder der griechischen Helden möglich gewesen. Ihr Mythos war fest im kulturellen Gedächtnis der Menschen verankert, so dass sich in einem vielschichtigen Umdeutungsprozess ein christliches Heldenkonzept entwickelte.
Der Tod des Gekreuzigten wird so zum Triumph des Gottessohnes. Es zeigt sich, dass auch der an den Mastbaum seines Schiffes fixierte Odysseus in der Predigt der Kirchenväter eine christliche Transformation erlebt. Genauso wie Herakles am Scheideweg allen Abgrenzungsversuchen zum Trotz eine christliche Interpretation und Aneignung erfährt.
Der Austausch um Definition und Vergleich von mythischen Helden eröffnete uns schließlich neue kulturgeschichtliche Perspektiven für ein Verständnis der Christusfigur.