Die Weisheit des Tarot

Eines von unzähligen Tarot-Decks. Oben die Darstellung des »Rad des Schicksals«, einem Tarot-Motiv auf dem Marmorboden des Doms von Siena (14. - 16. Jh).

Die Tarot-Karten können als geheimer (arkaner) Initiationsweg zur Zukunfts- und Welt-Traumdeutung angewandt werden. Sie zeigen archetypische Bilder, die existentielle Situationen, Erfahrungen und Geisteszustände bezeichnen. Auch der Heldenreise können wir hier begegnen. Die ersten uns bekannten Motive stammen aus Italien, wo sie im 15. Jahrhundert für die Familie der Visconti in Mailand geschaffen wurden. Im Dom von Siena sieht man Darstellungen der Großen Arkana aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Es heißt jedoch, ihre Geschichte sei viel älter und ihr geheimnisvoller Inhalt wurde erst im 18. Jh wiederentdeckt. Um diese Interpretation, die maßgeblich von Antoine Court de Gébelin unter das esoterisch interessierte Volk gebracht wurde, sollte es an diesem Abend eben nicht gehen. 
Karin Klein vermittelte unserer, mit achtzehn Teilnehmern sehr gut besuchten, Gruppe einen überaus bodenständigen Umgang mit den Karten aus tiefenpsychologischer Sicht. Mit wunderbarem Anschauungsmaterial in Form von diversen Decks und einführenden Büchern wurde uns nach der Geschichte des Tarots und deren bekanntesten Varianten (Tarot de Marseille, Raider Waite und Crowley) dessen Aufbau erklärt. Den symbolischen Bedeutungen der Motive als Spiegel der Seele gingen wir in praktischen »Selbstversuchen« auf den Grund. Daraus ergab sich wie immer eine angeregte Diskussion, die den sehr bereichernden Vortrag abschloss. Wir warenbegeistert und genossen den gelungenen Auftakt der diesjährigen Treffen der Mythological RoundTable-Gruppe in Hochstimmung. Das aufwändig erstellte Handout eignet sich hervorragend zur Nacharbeit bis hin zur Vorstellung von Legesystemen. Tolle Arbeit, Karin!