Der Erlkönig gehört zu den bekanntesten Balladen der deutschsprachigen Literatur. Hochdramatisch, hochemotional und zutiefst bedeutungsschwer ziehen einen die beinahe magisch wirkenden Worte unmittelbar in den Bann.
Zahlreich Schüler, Studenten und Germanisten sind mit Vater und Sohn gedanklich durch Nacht und Wind geritten und doch: Fragt man heute jemanden „Was ist eigentlich ein Erlkönig?“ so wird er meist mit den Achseln zucken oder höchstens auf die Schnappschüsse noch nicht enthüllter Neumodelle aus der Automobilindustrie verweisen. Vielleicht kennt der ein oder andere noch jenen Übersetzungsfehler, aus dem das ganze entstanden sein soll – aber hat es sich wirklich so zugetragen?
Wir betraten das neblichte Reich des Erlenkönigs mit Mut und Vorsicht und versuchten einige seiner Geheimnisse zu lüften, wagten verschiedene Interpretationsansätze deren erschütterndster vielleicht gerade durch die von Goethe zunächst abgelehnte Vertonung Schuberts zugänglich wird.
Daniel Beuthner fesselte uns in seiner einmaligen Art und schenkte unserer Gemeinschaft einen wunderbaren und erstaunlichen Abend, der in seiner intensiven Fülle noch lange nachwirkte.